Schnee- Nebel- Regen- Glück und Sonne im Herzen

Es gibt Tage, so wie heute, da schaut man morgens aus dem Fenster und sieht … nichts. Also wirklich: nichts. Die Welt endet irgendwo zwischen Fensterrahmen und Nebelwand. Ein Wetter, bei dem selbst die Murmeltiere lieber in ihrer Höhle bleiben.
Und genau an solchen Tagen häufen sie sich bei uns die Anfragen für Buchungen „Reservation – nur bei schönem Wetter“ oder auch „Wir würden gerne kommen, aber nur, wenn Petrus mitspielt“. Verständlich. Wer will schon durch Regen stapfen, wenn man auch auf der Sonnenterrasse sitzen könnte?
Aber ganz ehrlich: Wenn wir jedes Mal verschieben würden, wenn das Wetter nicht mitmacht, dann wären wir heillos überfordert. Nach wie vor kommen viele Gäste am liebsten am Wochenende ins Heimeli, dadurch sind die Wochenenden immer ausgebucht. Und so hätten wir gar keine Wochenenden mehr, auf die wir verschieben könnten … Zudem gäbe es ständig Frischwaren, die weggeworfen werden müssten – Salate kann man nun mal nicht tiefkühlen. Und wir möchten ja alles möglichst frisch zubereiten.
Ich habe früher immer zu meinem Mann René gesagt: „Ich würde niemals einen Gastrobetrieb führen wollen, der vom Wetter abhängig ist. Viel zu stressig, viel zu unberechenbar.“ (Dazu muss ich erwähnen, dass wir gar nie einen Gastrobetrieb wollten und auch keine Ahnung von Gastronomie hatten). Dann kam das Heimeli. Dann haben wir uns ins Heimeli verliebt. Und na ja – da war’s um uns geschehen. Wenn man verliebt ist, merkt man oft gar nicht, dass man alles durch die rosarote Brille sieht.
Als wir im Juni 2017 loslegten und das Wetter kurz darauf seine launische Seite zeigte, fiel mir mein alter Vorsatz wieder ein – und ich machte René darauf aufmerksam. Wir sahen uns an, wussten nicht, ob wir nun weinen oder lachen sollten (wobei ich dem Weinen viel näher war als dem Lachen) und sagten zueinander: „Dann müssen wir halt dafür sorgen, dass das Heimeli auch bei Huddelwetter einen Besuch wert ist.“ Punkt.
Und nach acht Jahren meine ich: Wir haben es geschafft. Es ist ein Erlebnis, so oder so. Wenn die Regentropfen an die Scheiben trommeln oder, wie in den vergangenen Tagen, sogar die Schneeflocken tanzen, wird’s drinnen richtig heimelig. Dann knackt das Holz im Ofen, der Kaffee duftet stärker als sonst, und auf einmal hat man wieder Zeit; zum Lesen, Reden, Nachdenken. Oder einfach zum gemütlichen Nichtstun mit Sicht auf … Nebel. (Auch der hat übrigens seinen ganz eigenen Charme.)
Zudem lässt der Regen die Wiesen grüner, den Käse würziger und die Rösti noch knuspriger erscheinen. Und ganz ehrlich: Wer braucht schon blauen Himmel, wenn drinnen eine Suppe wartet, die nicht nur wärmt, sondern auch das Herz streichelt? Dazu gibt’s ofenwarmes Brot, oder zum Kaffee Kuchen aus unserer Heimeli-Bäckerei.
Darum: Kommt, wie das Wetter auch ist. Das Heimeli ist immer eine Reise wert, auch (oder gerade), wenn’s draussen schüttet wie aus Kübeln. Wir sind vorbereitet: mit warmem Ofen, Kirschkernkissen, trockenen Socken und offenen Armen.
Und wenn’s trotzdem langweilig wird – wie wär’s mit einem Kreuzworträtsel: 7 Buchstaben, „Ort der Ruhe mit Charme“ – fängt mit „H“ an …?
Bis bald – bei jedem Wetter!
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